Eine Woche von zu Hause

Dieses ganze Projekt ist ziemlich anstrengend. Es ist eine Weile her, dass ich mich so sehr gefordert habe, wie auf diesem Trip.

Nach dem Tod meiner Freundin, habe ich alles so ruhig angehen lassen, wie ich es ertragen konnte und nun bin ich endlich soweit das Gegenteil zu versuchen. Ich fordere mich selbst mit dieser Reise heraus, das wusste ich von Anfang an. Ich habe mich willentlich darauf eingelassen. Und in Momenten wie diesem hier bereue ich es.

Szenenbeschreibung:
Ich habe mir vorgenommen heute etwas zu schreiben. Da wir die Verpflichtung haben, wöchentlich einen Blogeintrag zu verfassen, der sich mit unserer Praktikumsreise nach Spoleto befasst, dachte ich das wäre erst einmal genau das richtige um den Tag zu starten. Ich komme aus meinem kleinen, engen Doppelzimmer heraus und gehe durch die Klosterpforte, hinüber in die Gemeinschaftsküche und bereite mir ein Frühstück zu, während der Rechner hochfährt. Bisher ist nur Martin, mein Zimmernachbar in der Küche.

Doch in dem Moment, in dem ich soweit bin, mich zu setzen, gemütlich zu essen und zu schreiben, kommt Frank, setzt sich neben mich und isst etwas. Und damit ich mich gleich noch ein wenig eingeengter fühle, kommen in diesem Moment auch die Jungs aus der zweiten Wohnung herunter und wollen erstmal wissen, wer alles zum Tagesausflug mitkommt. Es ist wirklich schwierig seine Konzentration zu finden, wenn dann noch der nächste mit seinem Energy Drink durch die Bude stapft und noch jemanden lauthals aus dem Bett holen will. Wozu habe ich mich so bemüht, leise mein Frühstück zuzubereiten???

Nun sitze ich hier in der Küchenecke, habe Musik im Ohr um mich wenigstens ein bisschen abzugrenzen und versuche einen Blogeintrag zu formulieren. Wenn ich bedenke, dass man in Depression dazu neigt sich zurück zu ziehen und ich das schon allein für mein Seelenheil gebrauchen kann, weiß ich, dass diese Situation nicht gerade ideal ist. Wenn ich meinen Freiraum brauche, muss ich ihn mir nehmen. Die Zeit macht mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Der einzige Grund, warum ich all dies hier nicht in Ruhe im Klostergarten tue, ist, weil wir in wenigen Minuten auf den Berg wandern wollen. Da will ich natürlich dabei sein, aber ist es mir das Wert um auf einem Sonntag meine Ruhe zu zerstören?

Die Woche mit Arbeit, Autofahren, Sprachkurs und so viel neuem, war anstrengend genug. Eigentlich brauche ich meine Ruhe. Ich schätze, ich werde noch in Ruhe mein Frühstück und meinen Blogeintrag beenden. Wäsche abhängen und Sachen oben im Zimmer abstellen. Und wenn die anderen dann schon weg sind, hab ich die Zeit für mich entscheiden lassen.

Sich keinen Stress zu machen ist echt schwierig. Stress kann ich nicht gebrauchen. Dann werde ich hibbelig, nervös und aggressiv. Dann bin ich schnell überfordert. Das will ich nicht mehr. Also Stress vermeiden.

Bisher schaff ich es. Mal sehen wie lange noch.


Post by David

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